Anlässlich des 90. Jahrestages der Bücherverbrennungen veranstaltete der Verein „Fulda stellt sich quer e.V.“ mit Unterstützung von weiteren Kooperationspartnern eine Lesung aus „verbrannten“ Büchern:
Am 10. Mai 1933 loderten in vielen deutschen Städten – auch in Fulda – große Feuer.
Nationalsozialistische Organisationen hatten zur Bücherverbrennung aufgerufen. Diesem Appell kamen viele Hochschulen, Studenten- und Kulturverbände sowie Bürger nach. In Fulda schauten am 10. Mai 1933 hunderte von Schaulustigen zu, wie Bücher von Erich Kästner, Leon Feuchtwanger, Kurt Tucholsky, Bert Brecht und Sigmund Freud in die Flammen geworfen wurden. Die Bücherverbrennung 1933 erfolgte unter Berufung auf die Bücherverbrennung beim Wartburgfest 1817 und war als „Gesamtaktion gegen den jüdischen Zersetzungsgeist“ angelegt: „Der jüdische Geist, wie er sich in der Welthetze in seiner ganzen Hemmungslosigkeit offenbart, und wie er bereits im deutschen Schrifttum seinen Niederschlag gefunden hat, muss aus diesem ausgemerzt werden.“ Für die Hochschulpolitik bedeutete die „Aktion wider den undeutschen Geist“ den Anfang der Eroberung der Universitäten durch die zur „geistigen SA“ deklarierten Studentenschaften.
Der Verein Fulda stellt sich quer e.V. gedenkt jährlich mit einer Lesung der Bücherverbrennung vom 10. Mai 1933 und erinnert gemeinsam mit der Buchhandlung Ulenspiegel, unter der neuen Leitung von Ingeborg Jakobi, und dem Kulturzentrum KREUZ e.V. an die Werke verfolgter Autoren. Gefördert wird die Lesung durch das Bundesprogramm Demokratie Leben.
Fotos: Steffen Eckel
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11. Mai 2023