Fulda
„Fulda stellt sich quer“ setzte die Themenreihe zu “Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus wirkungsvoll begegnen“ mit Hilfe des MBT (Mobiles Beratungsteam, Kassel) fort. Das MBT bietet Unterstützung im Kampf gegen Rechtsextremismus.
Wer kennt es nicht: Man steht in der Schlange im Supermarkt, trinkt mit Freunden ein Bier in der Kneipe, sitzt bei einem Familienfest zusammen und wie aus dem nichts kommt ein Spruch wie: „Früher hätte es sowas nicht gegeben!“ oder auch: „Wir sind doch nicht das Sozialamt der ganzen Welt!“ Darauf folgen oft noch zustimmende Reaktionen von einzelnen Zuhörerinnen. Man selbst reagiert mit Empörung, hat aber keine passende Antwort parat (die einem dann abends im Bett einfällt).
War vor einigen Jahren in puncto Miteinander noch Anstand gefragt, redet heute jede/r frei, manchmal Unsägliches, spekuliert über unsachliche Vorgänge, werden rassistische, gruppenbezogene Abwertungsbehauptungen vorgetragen.
Anhand eines Argumentationstrainings wurden Situationen analysiert, in denen abwertende Sprüche gegen andere Gruppen geäußert werden. In Rollenspielen konfrontierten sich die Teilnehmenden mit Stammtisch-Stereotypen wie z.B. „alle Flüchtlinge sind kriminell“, Sozialschmarotzer, Wirtschaftsflüchtlinge, „Deutschland den Deutschen“ und weiteren ausgrenzenden Parolen. Mit Hilfe von Übungen wurden im Anschluss Gesprächsstrategien entwickelt, um darauf gut reagieren zu können, auch wenn man immer wieder auf Schwierigkeiten stieß, gegen Stammtischparolen „vernünftig“ zu argumentieren.
Nach einer Studie bekennen sich 20 – 50 % der Deutschen zu Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, man kann daher nicht mehr von einem Randphänomen sprechen. Deshalb müssen beim Aufstehen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit mehr Menschen mutiger und lauter werden. In Fulda wurden Multiplikatoren geschult, um auf verbale Angriffe und Behauptungen angemessen reagieren zu können. Es wird weitere Angebote von „Fulda stellt sich quer e.V.“ geben.