Kundgebung in Solidarität mit allen Jüdinnen und Juden
Zur Zeit erleben wir in Deutschland und anderen europäischen Ländern eine Welle von anti-israelischen Demonstrationen, auf denen nicht selten offen antisemitische Parolen gerufen werden. »Jude, Jude, feiges Schwein« und »Hamas, Hamas, Juden ins Gas« sind dabei nur zwei Beispiele von vielen. Auch die Plakate auf diesen Demos sprechen eine deutliche Sprache: »Stoppt den Holocaust in Gaza« und Israelfahnen, auf denen der Davidstern durch ein Hakenkreuz ersetzt wurde, sind dort beliebte Motive. Im Zuge der Proteste gegen die erneute Eskalation im Gaza-Konflikt gab es auch zahlreiche Übergriffe auf Jüdinnen und Juden sowie Angriffe auf Synagogen.
Solche Attacken basieren auf dem Hass auf Jüdinnen und Juden und auf der antisemitischen Annahme, Jüdinnen und Juden seien ein einheitliches Kollektiv, das für die israelische Politik verantwortlich gemacht werden könne. Hierbei sind derzeit verstärkt islamistische Akteur*innen am Werk, die teilweise durch antisemitische Aufrufe in Moscheen in ihrem Handeln bestärkt werden. Erinnert sei hier beispielhaft an die Worte von Imam Bilal Ismail bei seiner Predigt am 18. Juli in der Al-Nur-Moschee in Berlin. Dort bat er Allah: »Vernichte die zionistischen Juden, sie sind keine Herausforderung für Dich. Zähle sie und töte sie bis auf den letzten.«
Oft ist diese Form des Antisemitismus mit Verschwörungstheorien verknüpft, die eine »jüdische Weltverschwörung« imaginieren. Dies zeigt sich aktuell bei den sogenannten »Querdenker – Demos«, bei denen über »die Macht der Rothschilds« gefaselt wird. Dass Antisemitismus keineswegs Neonazis oder Verschwörungstheoretiker*innen vorbehalten ist, zeigte sich in den letzten Wochen noch einmal sehr deutlich. Er ist Teil der deutschen Gesellschaft. Manche linke Gruppierungen leisten den antisemitischen Tendenzen dabei zum Teil öffentlich Vorschub. Dass linke Organisationen mancherorts die Gaza-Demonstrationen organisierten, auf denen es zu Ausschreitungen und Angriffen kam, ist dabei ähnlich fatal, wie der Fakt, dass die meisten Linken zu den aktuellen antisemitischen Angriffen schweigen.
Mit einer Kundgebung gegen Antisemitismus und für den Frieden im Nahen Osten wollen wir ein Zeichen der Solidarität mit allen Jüdinnen und Juden setzen und rufen dazu auf, auch darüber hinaus Sympathie zu bekunden. Wir treten für eine Gesellschaft ein, in der Jüdinnen und Juden sich nicht vor antisemitischen Attacken fürchten müssen und niemand Angst haben muss, in der Öffentlichkeit eine Kippa oder einen Davidstern zu tragen, kurz: eine Gesellschaft, in der alle ohne Angst verschieden sein können.
Deshalb rufen wir alle Fuldaer Bürgerinnen und Bürger, alle Vereine und Organisationen auf, sich am
Donnerstag, den 20.05.2020,
um 19.00 Uhr
auf dem Universitätsplatz Fulda
an der Kundgebung gegen Antisemitismus und Hetze gegen Jüdinnen und Juden zu beteiligen.
Unsere Solidarität gilt der jüdischen Gemeinde in Fulda und allen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger.
Wir bitten auf Fahnen und Transparente zu verzichten und mit einer Kerze ein Zeichen der Solidarität aus Fulda zusenden.